Diese Webseite nutzt Cookies, um bestmögliche Funktionalität zu gewährleisten. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zum Datenschutz.
Netphen - Deuz

Die ersten nachgewiesenen Bewohner von Deuz sind Kelten gewesen. Bei Ausschachtungsarbeiten zu einem Wohnhaus in der Habach stieß man in den 50er Jahren auf eine Abfallgrube, die mit 30 bis 40 Tongefäßen gefüllt war. Eine genauere Untersuchung der Gefäße ergab, dass sie aus der Zeit um 500 v.Chr. stammen. Die Verzierungen ähneln denen, die auf entsprechenden Gefäßen im nahen Hessen gefunden wurden. Dieser Befund unterstützt die Vermutung, dass die Besiedlung des Siegerlandes durch die Kelten aus südöstlicher Richtung, also über Kalteiche und Haincher Höhe, erfolgt ist.

Die Wallburg „Alte Burg“ an der Obernautalsperre wurde um 200 v. Chr. erbaut. Ihr „Vorgänger“, die Wallburg bei Rittershausen, ist um 400 v. Chr. zerstört worden. Diese Wallburg ist nur 11 km von Deuz entfernt und kann ohne die Querung eines der damals oft versumpften Täler erreicht werden, so dass wir eine starke Bindung der in Deuz ansässigen Kelten an das obere Dilltal vermuten können. Spuren von Eisenverhüttung hat man im Inhalt der Abfallgrube nicht gefunden, so dass manche zweifeln, ob die Kelten vom Eisenstein in das Siegerland gelockt worden sind. Leider ist das Gelände um den Fundort bebaut oder oberflächlich im Laufe der Jahrhunderte so stark bearbeitet worden, dass die meisten Siedlungsspuren verwischt sind. Dem geübten Auge entgehen aber nicht die noch vorhandenen Wohnpodien im angrenzenden Wald. Ein weiterer Beleg für eine größere Keltensiedlung in Deuz war der Fund eines Urnenfriedhofs auf dem gegenüber liegenden Halsberg. Über 60 Urnengräber konnten freigelegt werden, darüber hinaus noch eine Erdbestattung und ein Hügelgrab. Der Friedhof konnte der gleichen Zeit zugeordnet werden wie die Reste der Siedlung.

Heimatforscher vermuten, dass die Kelten dem Ort Deuz auch den Namen gaben. Demnach sollte der Name vom keltischen "diutissa" abzuleiten sein, was soviel wie „Volk am Wasser“ bedeuten würde. Die Lage der Keltensiedlung spricht eigentlich gegen eine solche Bezeichnung. Ungeklärt ist auch die Frage, warum Deuz als einziger Ort der ältesten Siedlungsschicht nicht an einem gleichnamigen Fluss liegt. In einer Zeit, in der die Kelten längst entweder das Land verlassen oder sich mit germanischen Stämmen vermischt hatten, ist ein neuer Ort am jetzigen Standort entstanden.

Die Fotos wurden uns freundlicherweise von
LWL-Archäologie für Westfalen, Hermann Menne
zur Verfügung gestellt. Vielen Dank.